Libanon: Cannabis für die Staatskasse

Libanon: Cannabis für die Staatskasse

Der Libanon diskutiert derzeit über die Legalisierung von Cannabis. Ein entsprechendes Gesetz solle vor allem dazu dienen, der Staatsverschuldung entgegenzuwirken. Für den Fiskus also ein enormes Potenzial, doch das Vorhaben hat auch Gegner.

Das Land im Orient ist schon seit Jahrzehnten bei Konsumenten für Haschisch höchster Güte bekannt. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass im Libanon ein perfektes Klima für den Anbau von Cannabis herrscht. Dies führte unter anderem dazu, dass das Land heute als der weltweit drittgrößte Produzent von Haschisch gilt. Das Problem: Der Anbau und Export von Cannabis ist im Libanon offiziell verboten, weshalb die enormen Gewinne bisher unversteuert in die Taschen von Kriminellen und der Mafia wanderten.

Dazu kommt, dass das krisengebeutelte Land auf der Liste der Länder mit der größten Staatsverschuldung auf Rang 3 liegt. Sie beträgt nämlich stolze 150% des jährlichen Bruttoinlandsprodukts. Die libanesische Regierung hat deshalb vor einiger Zeit die Beratungsfirma McKinsey damit beauftragt, zu prüfen, inwiefern die Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke Geld in die Staatskassen spülen würde. Das Ergebnis: Ein begeisterter Wirtschaftsminister, der bereits jetzt von einer „Eine-Milliarde-Dollar-Industrie“ spricht.

Die Regierung plant deshalb nun eine entsprechende Gesetzesänderung. Eine wichtige Einschränkung gäbe es aber: Die bisher im Libanon angebauten Cannabissorten sind sehr reich an psychoaktivem THC. Für medizinische Zwecke ist dies nach Ansicht der Regierung ungeeignet. Sie plant deshalb die Entwicklung und Patentierung einer eigenen Sorte. Weniger erfreut über eine mögliche Legalisierung von Cannabis ist jedoch die libanesische Mafia. Diese würde dadurch nämlich enorme Einbußen erfahren.

Insgesamt bleibt abzuwarten, ob und wann das Gesetz tatsächlich in Kraft tritt. Es zeigt aber bereits jetzt wieder einmal, dass Cannabis in vielen Teilen der Welt zunehmend toleriert und vor allem auch das enorme wirtschaftliche Potenzial anerkannt wird.

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