Erst wenige Wochen ist es her, dass in Kanada Cannabis für den Freizeitgebrauch für Erwachsene legalisiert wurde. Nach Uruguay galt Kanada somit als zweites Land weltweit, welches diesen Schritt ging. Seit kurzem liegt nun die Vermutung nahe, dass schon sehr bald ein weiteres Land folgen wird: Mexiko.
Der Weg in Richtung einer Legalisierung von Cannabis wurde bereits am 19.06.2017 geebnet. An diesem Tag gab der Präsident Mexikos (Enrique Peña Nieto) ein Gesetz zur Legalisierung von medizinischem Cannabis bekannt. Fortan durften also Patienten mit schwerwiegenden Krankheiten unter Umständen mit Cannabis „behandelt“ werden. Langfristig sollte das Ziel jedoch sein, Cannabis generell zu legalisieren.
Gründe dafür liegen auf der Hand: Neben den offensichtlichen Vorteilen wie beispielsweise höheren Steuereinnahmen und geringen Kosten für die Strafverfolgung bei Cannabisdelikten ist Mexiko sehr bestrebt darin, dem anhaltenden Drogenkrieg im eigenen Land entgegenzuwirken. Schon seit Jahrzehnten herrschen hier nämlich in einigen Teilen des Landes erbitterte Revierkämpfe von verfeindeten Drogenkartellen, zum Teil mit schwerwiegenden Folgen. So sind beispielsweise allein in den letzten 12 Jahren schätzungsweise über 200.000 Menschen in Folge des Drogenkriegs zu Tode gekommen. Zusätzlich werden bis heute rund 37.000 Menschen vermisst. Währenddessen machen die illegalen Kartelle Milliardengeschäfte, vorwiegend mit dem Export von Drogen in die USA aber auch mit Schwarzmarktgeschäften im eigenen Land.
Die aktuelle Regierung sieht in der Legalisierung von Cannabis also eine große Chance, die Kartelle zu bekämpfen und gleichzeitig enorme Justizkosten einzusparen. Der Außenminister Mexikos (Marcelo Ebrard) äußerte sich vor einer Woche entsprechend: „
Es macht keinen Sinn, ein Gesetz zu haben, das den Besitz oder die Produktion von Cannabis verbietet, und wir haben 9.000 Menschen im Gefängnis, die dafür einsitzen. Wir haben eine große Menge an Gewalt im Land. Man gibt eine riesige Menge Geld aus, verursacht Leid für viele Menschen und das macht keinen Sinn.“
In der gleichen Ansprache verkündete er zudem, dass Mexiko schon bald den Vorreitern Uruguay und Kanada folgen wird. Am gleichen Tag hatte der oberste Gerichtshof Mexikos entschieden, dass ein Verbot des Konsums von Cannabis verfassungswidrig sei.
Das Gerichtsurteil sowie eine Aussage des Außenministers sind zwar noch keine bindende Gesetzesänderung, weisen aber stark auf entsprechende Schritte hin. Es bleibt nach Meinung von Experten nur noch abzuwarten, wann ein entsprechender Gesetzesentwurf vorgelegt wird. Es scheint also nur eine Frage der Zeit, bis auch Mexiko dem Beispiel Kanadas folgt und Cannabis vollständig legalisiert.