Deutschland verdoppelt Cannabis-Importe aus den Niederlanden

Deutschland verdoppelt Cannabis-Importe aus den Niederlanden

Seit dem im März 2017 in Deutschland angepassten Gesetz zur Verwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken ist die Nachfrage nach entsprechenden Produkten stark gestiegen. Da Deutschland bisher selbst kein Cannabis produziert, ist man vollständig auf Exporte angewiesen. Diese sollen in der nahen Zukunft vor allem aus den Niederlanden kommen. Ab dem nächsten Jahr soll deshalb die Exportmenge verdoppelt werden.

1,5 Tonnen Cannabisblüten sollen ab sofort jährlich aus dem Nachbarland im Westen Deutschlands bezogen werden. Dies sind mehr als doppelt so viel wie die bisherigen 700kg pro Jahr. Auf diese Menge haben sich laut Angaben des „Spiegel“ vor kurzem der deutsche Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und sein niederländischer Kollege Hugo de Jonge geeinigt. Das Abkommen soll dabei helfen, die in den letzten Monaten stark ansteigende Nachfrage nach medizinischem Cannabis zu decken.

Im vergangenen Jahr allein wurden bei deutschen Krankenkassen rund 20.000 Anträge auf die Behandlung mit Medizinalhanf gestellt. Rund 60% dieser Anträge wurden genehmigt, was einen Bedarf von rund 1,2 Tonnen Cannabis verursachte. 60% des Bedarfs wurden durch Importe aus Kanada gedeckt, der Rest kam hauptsächlich aus den Niederlanden.

Aufgrund der Legalisierung von Cannabis für den Freizeitgebrauch in Kanada wird nun jedoch damit gerechnet, dass die Exportzahlen zurück gehen könnten, da der Eigenbedarf voraussichtlich beträchtlich steigen wird. Deshalb baut die Bundesregierung nun auf „gelebte Nachbarschaft“ – so zumindest bezeichnete Jens Spahn das Abkommen.

Die Jahresnachfrage von 1,2 Tonnen im Jahr 2017 wurde 2018 bereits im ersten Halbjahr mit über 1,6 Tonnen übertroffen. Das Abkommen scheint also bitternötig. Dies liegt vor allem daran, dass Deutschland selbst bisher keinen Medizinalhanf anbaut. Zwar schrieb das Bundesministerium für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bereits im letzten Jahr entsprechende Lizenzen aus, das Vergabeverfahren wurde aufgrund von Fehlern im Verfahren jedoch vorerst gerichtlich gestoppt. Der Vorgang wurde im Juli wieder in Gang gesetzt, es muss aber damit gerechnet werden, dass es noch mindestens 2 weitere Jahre dauern wird, bis Deutschland zumindest Teile seines eigenen Bedarfs nach Medizinalhanf decken können wird.

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